Mittwoch, 4. März 2015

Wanda ist Amore!



Irgendwo im malerischen Wien gibt es ein Little Italy geprägt von heißblütigen Menschen und großen Gesten der Liebe. Inmitten dieser Mauern sind Wanda groß geworden: fünf junge Burschen namens Marco Michael Wanda (Gesang), Manuel Christoph Poppe (Gitarre), Christian Hummer (Klavier), Ray Weber (Bass) und Lukas Hasitschka (Drums). 2014 schießen sie plötzlich aus dem Boden. Im April die erste Single "Schick Mir Die Post", im Oktober desselben Jahres das Debütalbum. Aber was bedeutet eigentlich "Popmusik mit Amore"? Mit Schmäh, Leidenschaft und Volksnähe, erzählt dieses junge Genre aus Wien von allen Facetten der Liebe. Doch werden ihre Urheber selbst nicht nur geliebt. Vielmehr entpuppen sich Wanda als polarisierende Band. Mancher hasst sie sogar. Ein "Naja" ist kaum denkbar. Die österreichischen Medien sprechen von "Wiens The Clash", so subversiv klingen Wanda und ihre selbst gewählten schnellen Wechsel von Gitarre und Chorus, die einst die Briten bekannt machten. Man höre sich nur "Bleib Wo Du Warst An". 

Benannt haben sich Wanda nach Wiens bekanntester weiblicher Zuhälterin: Wanda Getrude Kuchwalek. Was sich nach wohlgesinnter Kuchen-Omi anhört, liebte der Boulevard-Journalismus einst so sehr wie heute bildungspolitische Fehltritte. Als wäre das nicht schon Klischee genug, gibt es auf "Amore", dem perfekt gelungenen Erstling der Wiener, zahlreiche Vergleiche mit Fendrich, Falco und eine kleine Prise Steffi Werger.

Das Bild, das Wanda pflegen, gründet auf musikalischer Abwechslung, intelligentem Songwriting mit dem ein oder anderen gesampleten Zitat, schmutzigen Details und wunderbar geschmeidigem Österreichisch. Dass man dabei vielleicht nicht alles versteht, lenkt von dem Verdacht ab, in Mundart zu singen sei weder sexy noch ernst zu nehmen. Viel mehr badet die Band im ihnen medial auferlegtem Dadaismusgedanken und plötzlichem Ruhm. Im Grunde sind Wanda eine angenehm politisch unkorrekte Band, die bei Interviews über das erste Album auch gerne gleich über das nächste losplaudert. Es bleibt also spannend um die österreichische Neuentdeckung des Jahres 2014. Und eins steht ja sowieso schon fest: Wanda ist Amore! Quelle: laut.de